Wissenswertes

Die Geschichte des Räucherns mit unterschiedlichen Stoffen ist uralt. Sie reicht weit hinein in die Jahrtausende der alten Kulturvölker von Assur, Babylon und Ur. Die Beschäftigung des Menschen mit seinem Ich (wo komme ich her? – wo gehe ich hin?) ist maßgebliches Kriterium für das Entstehen der führenden Weltreligionen.

Der zum Himmel aufsteigende Rauch wird z. B. beim Totenkult als Träger der Seele zum Jenseits angesehen. Daraus schließend, opfert man auch bei anderen kultischen Handlungen der jeweiligen Gottheit adäquate Materialien. In der vorchristlichen Zeit nimmt der Umgang mit Räucherwerk eine dominierende Stellung ein.

Entlang des Nils, in Mesopotamien, Indien und dem Fernen Osten wurden dafür bereits Harze, Kräuter usw. verwendet.
Nach und nach beginnt der „Wohlgeruch“ eine Rolle zu spielen, womit eine Wertsteigerung des Räuchermittels verbunden ist.
Mit Beginn und Ausbreitung des Christentums erreicht der Räucherkult seinen Höhepunkt. Dem Christuskind werden Weihrauch, Gold und Myrrhe dargebracht. Geschenke, die damals nur der wohlhabenden Oberschicht vorbehalten waren.

Bis heute ist die Verwendung von Weihrauch ein Bestandteil der katholischen Messe. An dieser Stelle fällt es leicht, zum Bergmann im erzgebirgischen Silberbergbau des 11. und 12. Jahrhunderts überzuleiten. Er ist mit großer Wahrscheinlichkeit der erste Weihrauch-Räucherkerzen-Hersteller Deutschlands. Im Glauben, geschützt die dunkle und gefährliche Arbeitswelt unter Tage immer wieder unbeschadet verlassen zu können, weiht er sich und sein „Gezähe“ (Arbeitsgerät) vor Antritt der Arbeit mit Räucherwerk.

Sein Sinn für das Praktische befähigt ihn, aus dem Gemisch von Holzkohle, Harz und Bindestoffen die handliche Kegelform der Räucherkerze herzustellen. Neben der Schutzfunktion findet der gewohnte Brauch auch Einzug in den Alltag des Erzgebirglers. Besonders um die Weihnachtszeit werden die Räucherkerzen im beliebten Räuchermann (in seiner Urform wahrscheinlich auch ein Bergmann) zum Abglimmen gebracht.

Längst haben Brauch und Beliebtheit von Räucherkerzen die erzgebirgischen, ja Deutschlands Grenzen überschritten und Einzug in die Lebensformen vieler Menschen gehalten. Der erweiterte Gebrauch von Räuchermitteln, besonders von Räucherkerzen, stellt uns als Hersteller in Bezug auf überzeugende Duftentfaltung vor immer neue Aufgaben. Traditionen wahren und in der Entwicklung kreativ sein, empfinden wir als ständige Herausforderung. Viel Erfahrung, die richtige Nase und moderne Technologie helfen uns bei der Verwirklichung unserer Ziele. Der Liebhaber schätzt beim Abglimmen nicht nur den verbreitenden milden Duft, sondern empfindet beim Betrachten des langsam aufsteigenden Rauchs auch Ruhe und Harmonie.

Weihrauch (lat. gummi olibanum)
(frz. Encense, span. Incenso)

Historischer Hintergrund:
Ein aromatisches Harz, welches als Duftstoff schon früh eine beherrschende Rolle gespielt hat. In Ninive, der alten assyrischen Hauptstadt am Tigris, wurde Weihrauch seit dem 3. Jahrtausend v.Chr. dem Sonnengott geopfert. Im großen Tempel zu Babylon verbrannte man jedes Jahr 1000 Talente Weihrauch = 29.000kg, eine Menge, die die Araber als Tribut zu liefern hatten. Über den Kaiserkult der Römer gelangte im 5. Jahrhundert n.Chr. der Weihrauch in den christlichen Gottesdienst.

Ursprünglich von hebräisch: sebonah = Milch über griech.lat.arab. Umbildung abgeleitete Bezeichnung für ein natürliches Pflanzengummi, das im Somaligebiet, Nubien und Südarabien durch Einschnitte in die Rinde von Boswellia carteri und anderen Bursaceen gewonnen wird.
Äthiopien, Somalia Gewinnung durch künstliches Einschneiden, besonders in den Monaten Februar und März. Später werden die Einschnitte vertieft. Das austretende Gummiharz wird abgelesen und an die Sammelstellen gebracht.
Bildet fast kugelige, tränenförmige oder unregelmäßige Körner oder stalaktitenartige Massen, die gelblich, gelbrötlich oder bräunlich, außen weiß bestäubt und wenig durchsichtig sind, leicht zerbrechlich, am muscheligen Bruch wachsglänzend, in dünnen Splittern meist durchsichtig und klar. Gekaut erweicht das Gummiharz, zerfließt fast im Munde.
Riecht schwach, aber auf glühende Kohle gelegt, angenehm aromatisch; der Geschmack ist bitter aromatisch.
ca. 33% Boswellinsäure, 1% Boswellinsäureester, 33% Olibanoresen, 5-10% Äther. Öle, 0,5% Bitterstoffe und 20-25% Alkoholunlösliches, davon 7,5% Gummi, 3% Pflanzenreste.
Bedeutende Mengen als Räuchermittel zu kirchlichen und profanen Zwecken. Als Zusatz zu Pflastern, Zahncremes, Kaugummi und als ätherisches Öl in der Parfümindustrie.